Airshows: Langkawi International Maritime and Aerospace Exhibition 2015 (LIMA’15) 17.-21.03.2015 (Malaysia)
Eine Airshow in Südostasien hatten wir bis dato noch nicht besucht. Es war klar, das die LIMA eine recht kleine Luftfahrtmesse mit einem recht kurzem Airshow-Programm ist. Auf der anderen Seite setzt Malaysia eine Vielzahl von Flugzeugmustern sowohl aus westlicher als auch aus östlicher Produktion ein und hat recht gute Beziehungen zu den Staaten der Umgebung, was auf zahlreiche für uns neue Flugvorführungen schließen lies.
Nach einem kleinen Zwischenstop in Singapore erreichten wir ohne Stress die Ferien-Insel Langkawi. Gleich nach der Landung pilgerten wir zum Airshow-Gelände, um die ersten Trainings nicht zu verpassen. Dabei fiel uns das Su-30MKM-Display der malaysischen Luftwaffe auf, das trotz Schubvektorsteuerung die Mindestflüghöhe etwas grosszügig auslegte. Am zweiten Tag stiessen direkt über uns zwei Turboprob-Trainer des Jupiter-Teams der indonesischen Luftwaffe zusammen. Eine Maschine schlug brennend in ein Haus kaum 300 Meter von uns ein. Glücklicherweise war niemand drin und alle vier Piloten konnten sich mit ihren Fallschirmen retten. Aber leider musste das Team den Heimflug antreten.
Die eigentliche Airshow verlief ohne Probleme und hatte für uns einige Highlights zu bieten. Die malaysische Luftwaffe hat ein große Typenvielfalt, was sich in der Eröffnungszeremonie bereits zeigte. Den Anfang bildeten die Helicopter, gefolgt von gemischten Formationen und Solodisplays von F/A-18, Su-30MKM, Hawks, und Aeromaccis. Dabei wurden mit großzügigen Pyrotechnik-Einsatz die Erdkampffähigkeiten von drei Su-30MKM verdeutlicht. Das Highlight war sicherlich die Präsentation des ersten A400 Militärtransportes Malaysias in Formation mit vier Hawks.
Am ersten Tag besuchte auch eine B-52 die Lima. Ihre Premiere in Malaysia hatte die Staffel 1. August aus China, die erstmalig nun auch vier Frauen in der Einheit hat. Die Su-30MKM wird in Malaysia mit the Best of the Best beworben. Entspechend gut war auch das Display der Luftwaffe. Aus dem arabischen Raum hatten die Al Fursan ihr Debüt zur LIMA. Das Pazifikkommando der US-Luftwaffe sendete eine F-16 für das Solodisplay und die Franzosen versuchten mit Solodisplays und allerlei VIP-Flügen ihre Rafale in asiatischen Raum zu plazieren. Uns beeindruckten vor allem die Black-Knights aus Singapore mit ihren F-16. Obwohl sie nur zwei Maschinen statt acht flogen, war das Programm sehr anspruchsvoll und kurzweilig. Auch schön anzusehen, war das Krissak-Team, eines der aktuell besten Prop-Teams.
Bereits zu Beginn beeindruckte uns die gelebte Gastfreundlichkeit. Hier in Malysia wurde die Presse sehr zuvorkommend behandelt. Die Organisation war perfekt und man tat alles, um uns zu unterstützen. Wir schrieben uns auch für die angebotenen Zusatz-Veranstaltungen ein und wurden wiederum von der malaysischen Gastfreundschaft überwältigt. In der Tee-Zeremonie mit dem Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein auf dem Zerstörer KD Jebat lernten durch Zufall die Admiralität der malaysischen Marine kennen. Sie luden uns zum Vorab-Test der Fleet-Review ein. So konnten wir an der militärischen Abnahme von ca. 50 Kriegschiffen im Hafen teilnehmen. Interessant für uns war die Tatsache, dass russische und amerikanische Lenkwaffenzerstörer direkt nebeneinander "parkten" und später an gemeinsamem Manövern teilnahmen. Auch die Besatzungen gingen in der Bierstuben der Stadt überhaupt nicht auf Distanz. Die Abnahme wurde durch einen Hubschrauber gestört, der im Tiefflug zwischen den Schiffen kreiste und entsprechend abgestraft wurde. Für uns war klar, diesen Heli müssen wir auch mieten. Nach zwei Tage saßen wir schliesslich auch in diesem Helicopter und konnten die Schiffen auch von oben geniesen.
Der kulturelle Höhepunkt der Lima war sicherlich das International Maritime Food Festival in der Resorts World Langkawi. In einer großen Halle hatten die Besatzungen der Kriegschiffe jeweils Stände eingerichtet, an denen man typische Speisen des jeweiligen Landes probieren konnte. In einer angrenzenden zweiten Halle waren für die Marine-Chefs der Partnerländer und anderer VIPs jeweils hinter eine Bühne grosse Tische plaziert, an denen die landestypische Speisen durch die Schiffsbesatzungen vorgestellt wurden. Der Verteidigungsminister lies es sich nicht nehmen, mit seiner Frau auch allen Länder-Ständen einen Besuch abzustatten und deren Spezialitäten zu testen. Wir hatten bis dato noch nie so einen aufgeschlossenen Politiker kennengelernt. Es folgte ein Kulturprogramm durch die Schiffsbesatzungen und Künstler auf der Bühne. Uns fiel auf, das hier neben den malaysischen Darbietungen vor allem der russiche Schiffskoch mit dem Singen eines alten russischen Volksliedes emotional sehr viel Zuspruch erfuhr.
Neben dem Messe- und Airshowprogramm gab es zahlreiche Marineveranstaltungen im Hafen. Angepasst an die aktuelle Bedrohungslage übten dort die Marine und Polizei, wie sie jeweils mit ihren Anti-Terror-Sondereinheiten an die Befreiung von Geiseln herangehen. Die Marine startete ihren Angriff mit Helicopten, Kampfschwimmern, die via Fallschirm abgesetzt wurden und Tauchern, die sich mit Mini-U-Booten dem Ziel näherten. Die Sondereinsatzkommandos befreiten die Geisel im letzten Augenblick vor der Explosion des Schiffes. Dabei fielen Seeleute ins Wasser, die von Helicoptern der Küstenwache gerettet wurden. Ein Canadair-Wasserbomber löschte die letzten Flammen und eine Spezialeinheit sammelte schliesslich austretendes Öl ein.
Die Polizei hatte eine etwas anderes Szenario. Piraten hatten ein Schiff gekapert. Die Zollboote werden attakiert und rufen die Polizei um Hilfe. Die Polizei griff aus der Luft mit Helicopten ein, die Spezialeinheiten absetzen und die Angreifer mit Scharfschützen attakierten. Weitere Einheiten nähern sich mit Schnellbooten und überwältigen die Piraten auf dem Schiff. Schließlich wurde auch die Rückzugsbasis der Piraten an Land angegriffen. Dabei setzen Hubschrauber Kampfschwimmern ab und von See setzen Landungsboote Spezialeinheiten ab, während Jetboote das Terrain sicherten. Im Gefecht wurden schliesslich die Piraten überwältigt.Dabei wurde auch viel Pyrotechnik über und unter Wasser eingesetzt.
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Erstellt am 02.10.2015
