Das Axalp-Fliegerschiessen ist die ideale Veranstaltung für Menschen, die Spass an Bergwanderungen und der Fliegerei haben. Sie ist keine Airshow, bei der sich die Display-Teams den Luftraum teilen. Hier in den Alpen, die schon allein eine Reise wert sind, werden reguläre Kanonen-Schiessübungen mit der F-5 und F-18 durchgeführt. Dabei demonstriert die Schweizer Luftwaffe nicht nur ihre Zielgenauigkeit, sondern vor allem die Beherrschung der Maschinen beim extremen Tiefflug im alpinen Gelände. Nirgendwo in der Welt hat man die Möglichkeit, ein derartiges Verschmelzen von Flugprofil und Felsenrelief live zu erleben.
Um dem hohen Menschenandrang aus dem Weg zu gehen und mehr Bewegungsfreiheit zu haben, bin ich einen Tag vor den offiziellen Terminen auf den Berg gesteigen. Das gezeigte Programm war das Gleiche. Da ich als Flachland-Tiroler über keine alpine Erfahrung verfüge, brauchte ich 2,5 Stunden für den Aufstieg und oben eigentlich ein Sauerstoffzelt. Leider herrscht auf der Axalp Gegenlicht, sodas optimale Fotos dann gelingen, wenn durch Schnee die Maschinen von unten beleuchtet werden. Dieser fehlte jedoch leider in diesem Jahr in den Talschluchten.
Trotz des kurzen Programms von nur 1,5 Stunden, gab es Einiges zu sehen. Ein Cougar-Hubschrauber eröffnete die Veranstaltung mit einem getarnten Anflug, bei dem er eindrucksvoll eine volle Flares-Ladung abwarf. Eine Alouette III simulierte die Rettung eines abgeschossenen Piloten im Gebierge. Danach setzte eine PC-6 einige Fallschirmaufklärer ab, die nach Vorbeiflug im Axalp-Dorf landeten. Nun führten zwei Super Puma Hubschrauber einen Feuerlöscheinsatz durch, beim dem sie synchron ihre Wassertanks über dem Erdziel entleerten.
Dann erfolge das eigentliche Kanonenschiessen. Zuerst begannen acht F-5 Tiger damit, drei unterschiedliche Erdziele zu beschiessen. Dabei näherten sie sich aus unterschiedlichen Richtungen, zum Teil wurde auch über dem Publikum mit unter 10 Metern Flughöhe angeflogen. Interessant war der optisch/akustische Eindruck. Man hörte das Flugzeug kommen, sah das Abfeuern der Geschosse und das Einschlagen im Ziel. Erst dann hörte man die Einschlaggeräusche, dann das Abfeuergeräusch und zum Schluss ein Nachhallen durch die Bergwände in einer anderen Frequenz. Ich kann nur sagen - sehr beeindruckend.
In einer Luftkampfübung jagten sich zwei F-18 Hornet und zwei F-5 Tiger (Intercept to Identification / Escort, mit anschliessendem simulierten Luftkampf). Hierbei setzten die Maschinen auch fleissig Flares ein.
Beim Kanonenschiessen der F-18 wurde nur ein Erdziel genutzt. Zunächst führten zwei Hornets das Abfeuern einer Kriegsgarbe (Orginalsprache) vor - einen langen Feuerstoss. Weitere vier Hornets stiessen hinzu und schlossen nach den Schussübungen durch einen gemeinsamen Überflug von sechs Hornets das Erdschiessen ab.
Jetzt war es Zeit für den Show-Teil. Eine Hornet schehrte aus dem Verband aus und führte ein Solo Display zur Demonstration ihrer Flugeigenschaften durch. Dabei wurde sogar mit Schallgeschwindigkeit geflogen. Die Patrouille de Suisse mit ihren sechs F-6E Tiger komplettierte und beendete die Veranstaltung vor beindruckender Kulisse.
Mit einem Besuch des Flugplatzes in Meiringen am Folgetag beendete ich meine Axalp-Tour. Überrascht war ich, das ich als Zivilist mit meinem PKW am Flugbetriebstag über die Startbahn fahren konnte. Sogar Kuhherden wurden darüber getrieben. Hier haben die Schweizer Militärs anscheinend ein anderes (positiveres) Selbstverständnis.
Erstellt am 20.2.2006