Am 02.09.2020 also mitten in der "Corona-Zeit" hatte wir die Gelegenheit, ein Dämmerungs- und Nacht-Fotoshooting beim Mirage Verein in Buochs mitzuerleben. Diese Veranstaltung wird regelmässig neben Fotoshootings auf Schweizer Militätsflugplätzen vom Aviatic Club Basel organisiert.
Unser Startpunkt war der Hangar des Mirage Vereins der an das Betriebsgelände der Pilatus Flugzeugwerke AG grenzt. Dort war auch der antriebslose Prototyp der neuen Pilatus PC-24 zu sehen, die aktuell auf dem Weltmarkt sehr begehrt ist. Auf dem Betriebsgelände des Mirage-Vereins stand auch eine Mirage IIIS (J-2313), die jahrelang auf dem damailigen Militärflugplatz Buochs als «Gate Guard» (Bewacherin) auf Stützpfosten stand. Als sie durch Winterstürme 2012 "abstürzte", entschloss der Mirage Verein sie zu übernehmen und zu reparieren. Somit steigt die Hoffnung, auch diese Maschine irgendwann bei Nacht fotografieren zu können.
Das Haupt-Foto-Objekt war eine Mirage IIIRS (R-2109). Sie flog bis 2002 als Aufklärer in der Fliegerstaffel 10 ab Buochs (Informationen zur Geschichte Schweizer Militärflugzeuge findet man im Werk "Militärische Kennungen der Luftfahrzeuge" herausgegeben von der Schweizer Luftwaffe). Nach der Ausserdienststellung wurde R-2109 im Jahr 2004 an einer Versteigerung für 29800 CHF an den Mirage-Verein Buochs verkauft. Die R-2109 ist dank einem später noch dazu gekauften Triebwerk zwar nicht mehr flugtauglich, aber immerhin weitgehend funktionstüchtig erhalten geblieben und in Buochs in einem Museumshangar (Bremshaus) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Zudem wird die Sammlung von Manipulier-Waffen und von Originalsystemen laufend ausgebaut. Man besitzt beispielsweise je eine Hughes HM-55S Falcon- und Nord Aviation (später Aérospatiale) AS-30 NORAS Lenkwaffe (war beides nur Bewaffnung für die Mirage IIIS). Im Jahr 2010 kamen ein SEPR-Raketentriebwerk und ein LIRAS-Aufklärungssystem dazu. Gelegentlich werden den jeweils zahlreichen Flugbegeisterten mit dieser Mirage IIIRS noch heute simulierte Alarmstarts vorgeführt. Nach der kurzen Beschleunigungsphase auf der Piste 24, inklusive Nachbrenner, rollt der Aufklärer jeweils zurück zum Hangar.
Diese Mirage IIIRS-Aufklärerversion war mit vier OMERA Nassfilmkameras mit Brennweiten von 44, 76, 100, 200 und 600 mm ausgerüstet, die in der Nase des Flugzeugs montiert waren. Diese konnten in insgesamt sechs Positionen Aufnahmen nach schräg vorne, nach unten und zur Seite machen. Jede Kamera trug ein Filmmagazin, das es nach der Landung erlaubte, 360 Aufnahmen oder 1400 Negative zu verarbeiten. Nachts trug das Mirage IIIRS zunächst eine Batterie von Blitzen mit sich, die dazu bestimmt war, das Gelände zu beleuchten, das zum Zeitpunkt der Aufnahmen überflogen wurde. Dieses nicht sehr diskrete System wurde zugunsten des 1981 eingeführten Aufklärungsbehälters LIRAS von Vinten (ab 1995 The Vitec Group) aufgegeben, mit dem bei Tag und Nacht Aufnahmen im Infrarotbereich erstellt werden konnten. Die Mirage IIIRS wurde in der Schweiz am Funk «AMIR» (Aufklärer-Mirage) genannt. Am 17.12.2003 wurde die AMIR-Flotte offiziell aus dem Einsatz genommen.
Als zweites Foto-Modell fungierte eine Bücker Bü-131 Jungmann. Maschinen diesen Typs wurden von 1938 bis Ende 1943 in Lizenz bei Doflug in Altenrhein gebaut und bildeten den Grundstock zur Ausbildung Schweizer Militärpiloten. Unsere Modell hatte das Baujahr 1938. Der Doppeldecker wurde 1973 zivil immatrikuliert als HB-UUE. Nach einem Landeunfall im Jahr 2003 in Grenchen erfolgte ein Wiederaufbau mit gleichzeitiger Totalrevision der Zelle.
Die beiden Maschinen konnten aus unterschiedlichen Perspektiven jeweils vor und nach dem Sonnenuntergang fotografiert werden. Zudem wurde die Fluplatzbeleuchtung eingeschaltet und die Bücker auch angelassen, um besonders reizvolle Fotos zu erhalten. Zudem standen die Piloten im zeitgerechten Outfit mit zur Verfügung und bildeten mit drei Oldtimer eine schöne Einbettung in einem zeitgerechten Rahmen.
Als Überraschung zum Schluss unserer Veranstaltung stand am anderen Ende der Piste noch ein Helicopter vom Typ Bell-407GX (HB-ZNW) der Alpinlift Helicopter AG perfekt parkiert vor einer schönen Silhouette mit Bergmassiv und Mond.
Es ist einfach schön zu sehen, mit welchem Einsatz die vielen Schweizer Flugzeug-Enthusiasten die Geschichte ihrer Luftwaffe lebendig halten.
140IMG_20200902_183956 |
141IMG_5598 |
141IMG_5615 |
141IMG_5618 |
142IMG_5504 |
143IMG_5578 |
143IMG_5588 |
143IMG_5593 |
143IMG_5650 |
143IMG_5652 |
143IMG_5700 |
143IMG_5705 |
160IMG_5668 |
160IMG_5671 |
160IMG_5682 |
160IMG_5683 |
160IMG_5684 |
160IMG_5701 |
160IMG_5702 |
160IMG_5710 |
161IMG_5711 |
161IMG_5713 |
161IMG_5715 |
161IMG_5721 |
161IMG_5722 |
161IMG_5725 |
161IMG_5745 |
161IMG_5747 |
180IMG_5660 |
180IMG_5674 |
180IMG_5678 |
180IMG_5681 |
180IMG_5688 |
180IMG_5689 |
180IMG_5693 |
180IMG_5694 |
180IMG_5695 |
180IMG_5696 |
180IMG_5697 |
180IMG_5698 |
180IMG_5706 |
180IMG_5708 |
180IMG_5717 |
180IMG_5718 |
200IMG_5726 |
200IMG_5731 |
200IMG_5735 |
200IMG_5736 |
200IMG_5739 |
200IMG_5750 |
200IMG_5752 |
200IMG_5754 |
220IMG_5495 |
220IMG_5498 |
220IMG_5499 |
220IMG_5501 |
Erstellt am 19.08.2021