Die DEMOEX Air Power war der letzte Teil der Übungs-Trilogie "SICUREZZA 07/08", in der typischen Einsatzszenarien der Schweizer Armee über Ausstellungen und dynamische Vorführungen verdeutlicht werden sollen. Am 22. April 2008 demonstrierter die Schweizer Luftwaffe die Umsetzung der drei verfassungsmäßigen Aufträgen wie die Existenzsicherung, die Raumsicherung und Verteidigung sowie friedensfördernde Einsätze. So wurde den geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Medien insbesondere die Aufgaben der Luftwaffe, wie die Wahrung der Lufthoheit durch Luftpolizeidienst und Luftverteidigung, der Lufttransport und die Nachrichtenbeschaffung aber auch die Unterstützung von Hilfsorganisationen und Polizeidiensten nahe gebracht. Unter den Gästen befanden sich der Bundesrat Samuel Schmid, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) sowie der Korpskommandant Roland Nef, Chef der Armee und eine Militärdelegationen aus Israel, die zu einem Gegenbesuch in der Schweiz weilte.
Die Veranstaltung gliederte sich in zwei Teile, einem Vortrags- und einen Demonstrationsteil (leider bei durchgehend strömenden Regen):
Highlights des Vortragteiles:
Kampfwertsteigerung der F/A-18 Hornet
Die F/A-18 Hornet verfügt jetzt über ein Datalink-System nach NATO-Standard, was den grenzüberschreitenden Austausch von Luftlageinformationen ermöglicht. Auch die neueste Sidewinder AIM-9X kann jetzt eingesetzt werden. Via Videos wurden die Schießübungen der Schweizer F/A-18 in den USA vorgestellt. So kann nun der Pilot seiner Rakete einen Gegner zuweisen, der sich schräg hinter ihm befindet. Die dann abgefeuerte Rakete kann somit nach engem Kurvenflug den Gegner hinter der eigenen Maschine ausschalten. Unterstützt wird der Pilot durch einen neuen Helm, der alle Flugdaten der eigenen Maschine und das Luftlagebild ins Gesichtsfeld projiziert. Eine zusätzlich integrierte Kamera vereinfacht die Flugauswertungen und bietet der Bodenleitzentrale stets die "Sichtweise" des Piloten.
Ersatz der F-5E Tiger
Die 54 F-5E Tiger sind mittlerweile technische veraltet und auf Grund ihrer fehlenden Allwetterfähigkeit und des veralteten Radars nur bedingt für den Luftpolizeidienst geeignet. Mit den 33 F/A-18 Hornet ist in einem angenommen Krisenszenario auf Grund der notwendigen Wartungsintervalle nur ein anderthalb Monate langer Einsatz möglich. Laut der Schweizer Generalität ist mindestens eine Flotte von 60 Allwettermaschinen zur längerfristigen Sicherung des Luftraumes notwendig. Somit erfolgte eine Ausschreibung für einen Nachfolger. In die Wahl kamen die F/A-18F Super Hornet, der Eurofighter, die Rafale C und die preisgünstige JAS-39 Gripen. In Gesprächen mit der Vertreten der Luftwaffe kam zum Ausdruck, dass auf Grund der Haushaltssituation das Paradigma Masse vor Leistung zählt. Während der Veranstaltung brach eine Militärdelegation mit ausgesuchten Pressevertretern zum Rollout der neuen Gripen nach Schweden auf. Mittlerweile hat sich Boeing aus dem Rennen gezogen, da die Anforderungen der Schweizer Luftwaffe an die Leistungsfähigkeit des neuen Flugzeuges bzgl. des Luftpolizeidienstes zu „gering“ sind.
Highlights des Demoteils
Luftpolizeidienst mit zwei F/A-18 und einer Falcon 50 - grenzüberschreitendes Abfangen eines Zivilflugzeuges
Eine Dassault Falcon 50 der Schweizer Luftwaffe startete in Payerne ohne ordnungsgemäße Kennung in Richtung Frankreich. In Dijon (Frankreich) stieg eine Alarmrotte aus zwei Mirage2000 auf, um den Eindringling abzufangen. Eine Mirage setzte sich in Abschussposition hinter die Falcon, während die zweite Mirage durch Funk und Zeichen den Falcon eindeutig klar machte, die Flugrichtung zu ändern. Die Falcon wurde so gezwungen, wieder in Richtung Schweiz zu fliegen. Jetzt wurde der Luftpolizeidienst der Schweizer Luftwaffe aktiviert und damit die Luftlagedaten der Franzosen an die Schweizer übergeben. Bereits am Boden hatten die beiden Schweizer F/A-18 das gesamte Szenario dank Datalink-Verbindung nach Frankreich auf ihren Displays. Kurze Zeit nach dem Start der F/A-18 wurde ähnlich einem Staffellauf die Verantwortung zum Abfangen an die Schweizer übergeben. Sie leiteten die Falcon nach Payerne. Dank des neuen Pilotenhelmes mit integrierter Videokamera waren die Bodenstation und damit auch alle Zuschauer stets im Bilde. Nach kurzer Zeit wurde die Falcon von einer F/A-18 "zu Boden gedrückt". Kaum gelandet, geleitete ein schwer bewaffnetes "Enterkommando" die Maschine auf den Vorplatz. Vor den versammelten Zuschauern musste sich der Pilot und Grenzverletzer "stilecht" ergeben.
Standard-Demoprogramm für Luftkampf, Transport und Rettung
In einem typischen Szenario drangen zwei F-5E Tiger in den Luftraum ein und wurden von zwei F/A-18 Hornet gestellt. Im anschließenden Luftkampf mit engen Kurvengefechten, bei denen die F-5 reichlich und effektvoll Flares einsetzten, bliebt schließlich die F/A-18 Hornet Sieger. Es folgte eine Rettungsübung mit der betagten Alouette III zur Bergung eines verletzten Soldaten, die Vorführung der Feuerlöschkapazitäten des Super Puma bei strömenden Regen und neu – die Lufttransportfähigkeit des Super Puma mit drei Außenlasten. Nach dem Absetzen eines bewaffneten Spezialkommandos aus einem Super Puma bildete das Absetzen von Fallschirmspringern aus einer Pilatus PC-6 den Abschluß der Veranstaltung.
Demonstration der ADS 95 Drohne:
Die Schweiz verfügt über eine langjährige Erfahrungen in Drohneneinsatz. Die Flüge werden dabei nach der gleichen Prozedur wie für Zivilflugzeuge bei der Flugverkehrsleitung Skyguide angemeldet. Somit erfolgt die Fluganmeldung per Funk durch den "Piloten" der Drohne. Auf Grund der Rechtslage in der Schweiz dürfen die Drohen über öffentlichen Flugzonen nicht ohne Begleitung eines Hubschraubers zur Sicherung fliegen. Das schränkt den Mehrwert dieser Technologie stark ein, zumal die Super Puma/Cougar über den gleichen Gerätekopf wie die Drohnen verfügen. Im Gegensatz zu ausländischen Mustern verfügen die Schweizer Drohnen über keine Systeme zur Zielbeleuchtung zum Einsatz hochpräziser Waffen. Nur die recht grobe optische Leitung bodengebundenen Geschützfeuers ist möglich. Dennoch stellen die Drohnen durch ihre gute optischen Auflösung und den den Infrarotregimes ein effizientes Aufklärungsmittel dar.
Zur Demonstration der Möglichkeiten der ADS 95 Drohne wurde folgendes Szenario gewählt:
Eine Straßenstreife hat die Aufgabe, die Insassen eines bestimmten Fahrzeugs zu stellen und bittet um Drohnenunterstützung. Trotz widrigster Bedingungen (starker Regen, viel Verkehr) ist das Fahrzeug durch die Drohne im Straßenverkehr schnell ausgemacht. Durch die Informationen der Drohne baut ein Einsatzkommando am Boden umgehend eine Straßensperre auf. Doch diese wird erkannt und das überwachte Fahrzeug macht sich mit einem geschickten Wendemanöver und Flucht mit maximaler Geschwindigkeit aus dem Staub. Jetzt bleibt als letzter Ausweg nur noch die Drohne, die sich fest an das Fahrzeug heftet. Weitere Einsatzkommandos werden durch Anweisungen der „Drohnen-Piloten“ dem Fahrzeug entgegen geschickt. Als die Insassen des überwachten Fahrzeuges keinen Ausweg mehr sehen, flüchten diese zu Fuß. Doch dank Infrarotüberwachung laufen sie direkt in die Hände des Einsatzkommandos und werden überwältigt.
Auch zur Euro08 sollen diese Drohnen zur Unterstützung der Polizeikräfte über Bern, Zürich und Basel eingesetzt werden. Die optischen Fähigkeiten beschränken sich allerdings auf den Einsatz zum Erkennen von Menschenansammlungen und die Verfolgung von Fußball-Fan-Strömen vor und nach den Spielen. Die Gesichtserkennung von Einzelpersonen ist derzeit noch nicht möglich.
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Erstellt am 04.05.2008