Nachdem fast alle Airshows im Jahr 2020 wegen der Corona-Epidemie ausfielen, waren wir gespannt, wie es sich in 2021 entwickeln würde. Nach und nach wurden in der ersten Jahreshälfte auch wieder alle geplanten Veranstaltungen abgesagt. Nur eine Airshow verschwand nicht auf der Veranstaltungsliste – die Antidotum (Gegenmittel) Airshow in Leszno.
Interessanterweise fand sie von uns unbemerkt bereits schon im Jahr 2020 statt. Damals nahmen 9000 Zuschauer teil und man hoffte für dieses Jahr 20.000 Zuschauer dort begrüssen zu können. Falls weniger Gäste kommen sollten, würde die Stadt Leszno für die Unkosten bürgen. Aber es kam anders. Bereits am ersten Tag (Freitag) hatte man 22.000 Karten verkauft. Am zweiten Tag war der Ansturm derart gross, das alle Parkmöglichkeiten ausgeschöpft waren und es die Polizei schnell aufgab, das Parken im weiteren Umkreis des Flugplatzes zu verhindern.
Das Thema Corona ging man sehr elegant an. Der polnische Staat stellte zwei Container in der Nähe des Eingangs auf. Einer war zum Testen da und in dem Anderen konnte man sich mit Johnson & Johnson (einmalig) impfen lassen und erhielt auch gleich ein entsprechendes Zertifikat. Die Impfung war interessanterweise auch kostenfrei für Ausländer möglich. Auf dem Gelände bestand keine Maskenpflicht. Diese wurde nur in engen Gruppen oder den Zelten empfohlen. Die Polnische Armee nutze natürlich die Veranstaltung zur Rekrutenwerbung und stellte einige Panzer zum "Spielen" für die Kinder auf. Auch Hunger musste niemand leiden, es gab genügend Getränke- und Grillstände mit typisch polnischen Gerichten.
Auf dem Flugplatz Leszno-Strzyzewice tummeln sich sonst nur Segel- und Kleinflugzeuge und er verfügt nur über eine Rasenbahn, die aber schon recht lang ist. Die Veranstaltung war als Nacht-Airshow ähnlich wie die Sanicole in Belgien geplant. Allerdings war hier das Programm ungleich umfangreicher und länger (17:00 bis 23:00 Uhr). Wir kamen bereits am späten Freitag Morgen auf dem Platz an, da wir noch die Trainings und Ankünfte fotografieren wollten. Für die Medienvertreter hatte man eine kleine Tribüne direkt vor dem improvisierten Tower aufgebaut. Die Lage war perfekt, um das Taxen und Oberseiten-Mitzieher auf Bild zu bannen, da hier die Fluggeräte einen Bogen um den Tower flogen. Von hier aus konnte man auch gut die untergehende Sonne für die Hintergrundstimmung einfangen. Den Folgetag verbrachten wir auf der anderen Seite ausserhalb des Flugplatzbereichs, um eine andere Perspektive zu nutzen. Dort hatte zwar etwas mehr Abstand zur Landebahn aber dafür die Sonne im Rücken und man konnte hier mit etwas Glück den Mond als Hintergrund-Motiv einfangen.
Wenn sich man überlegt, das es sich um eine privat organisierte Veranstaltung handelt, ist es erstaunlich, was man hier so alles auf die Beine stellte. Die Airshow war in ein Nachmittag- und Abendprogramm mit einer kurzen Pause aufgeteilt. Im Abendprogramm kamen dann vermehrt Pyrotechnik und Flares zum Einsatz. Die betagte Ortsfeuerwehr hatte dabei schon ordentlich zu tun, Entstehungsbrände zu beseitigen, meisterte aber diese Aufgabe bravourös.
Das Programm war sehr umfangreich und man hatte auch Teams aus dem Ausland eingeladen. So kamen die Flying Bulls mit fast ihrer gesamten Flotte zum Einsatz. So gab es diverse Formationen der B-25 Mitchel, der P-38 Lightning, der T-28 Trojan und neu der P-51 Mustang. Die Bo-105 führte ein Hubschrauberdisplay auf höchsten Niveau vor, während die Zivko Edge 540 sehr tief zwischen den Ballons kurvte und ein Air Race Feeling aufkommen liess. Aus Grossbritannien kam das aeroSPARX-Team mit ihren beiden Grob G109 Motorseglern und die Schweizer Luftwaffe war mit dem Super Puma Display vor Ort, das nicht mit Flares geizte.
Mindesthöhen schien es für die Vorführungen nicht zu geben. Selbst die Jets wie die L-29 und LIM-2 (Mig-15UTI) kurvten in ca. 10 Meter Höhe schön nah am Publikum vorbei. Die L-29 startete und landete sogar direkt von der Graspiste vor Ort. Die Extra von Marek Choim flog teilweise im Messerflug auf Augenhöhe. Nur das polnische Militär kam mit dem Flugplatz nicht ganz zurecht und flog viel zu hoch. Während die F-16 in gefühlt unendlicher Entfernung vom Publikum nur vereinzelt Flares verteilte, gab die C-130 Hercules wenigstenseine ordentliche, fotogene Breitseite. Auch Freunde seltener Flugzeuge kamen auf Ihre Kosten. Eine Alon A-2 “Aircoupe”, hier sogar im Duo, hatte ich noch nie vor der Kamera.
Herausragend war die Vielzahl der Pyrotechnik-Effekte. So gab es zweimal eine Wall of Fire zu bestaunen, bei der jeweils 600 Liter Treibstoff effektvoll verbrannt wurden. Ein Segler mit Pyrotechnik-Fackeln, der während des Schlepps rollt, sieht man auch nicht alle Tage. Die Spezialität von Leszno war die Formation von sechs beleuchteten Motorfallschirmen, die nicht nur Pyrotechnik verteilen, sondern deren Beleuchtung im Takt der Musik lief, die auf einer Bühne in Publikumsnähe gespielt wurde.
Der Höhepunkt und Abschluss der Veranstaltung war das Feuerwerk, das auf eine einzigartige technische Lösung setzte. Während üblicherweise wie in Sanicole die Flugzeuge ihre Pyrotechnik verschiessen und dann das Standard-Bodenfeuerwerk einsetzt, hatte man hier einen anderen Weg gewählt. Man verband die Welten zu einen wesentlich höheren Effekt-Niveau. Zuerst startete mit dem AeroSPARX-Duo, das permanent mit Pyro-Fackeln flog und Leuchtraketen abschoss. Dann startete man das Feuerwerk, das die beiden Maschinen umkreisten. Das Feuerwerk wurde dabei nicht nur vom Boden gestartet. Vielmehr verwendete man einen Hubwagen als Basis. Somit verteilte sich die Pyrotechnik nicht nur von unten nach oben sondern aus einer Höhe von ca. 10 Metern sternförmig in aller Richtungen. Das so erhaltene Gesamtbild war grandios einzigartig.
Diese Veranstaltung hat uns vollends begeistert und wir werden sicher auch das nächste Mal wieder dabei sein. Bzgl. Nacht-Airshow ist sie für uns die Referenz.
110JH3A0609 |
110JH3A0611 |
110JH3A0614 |
110JH3A0616 |
111JH3A0582 |
111JH3A0587 |
111JH3A0593 |
111JH3A0600 |
111JH3A1586 |
112IW5A6270 |
112IW5A6275 |
112IW5A6282 |
140JH3A0618 |
140JH3A0627 |
140JH3A0631 |
140JH3A0839 |
140JH3A1333 |
140JH3A1361 |
140JH3A1398 |
140JH3A1404 |
141JH3A1406 |
141JH3A1412 |
141JH3A1417 |
141JH3A1437 |
142IW5A7929 |
142IW5A7931 |
142IW5A7986 |
142JH3A1444 |
260IMG_8525 |
260IMG_8527 |
260IW5A6948 |
260JH3A3955 |
260JH3A3957 |
260JH3A3958 |
260JH3A3981 |
260JH3A4098 |
280IMG_8174 |
280JH3A0781 |
280JH3A1118 |
280JH3A1245 |
280JH3A1418 |
281JH3A0677 |
281JH3A0678 |
281JH3A0681 |
281JH3A2256 |
281JH3A2262 |
281JH3A2268 |
281JH3A2281 |
281JH3A2285 |
281JH3A2295 |
281JH3A4045 |
281JH3A4057 |
370IMG_5364 |
370IMG_5365 |
370IW5A9640 |
370IW5A9644 |
370IW5A9650 |
370IW5A9693 |
370IW5A9722 |
370IW5A9726 |
390JH3A3215 |
391IW5A9664 |
392IW5A9660 |
392IW5A9710 |
393IW5A9675 |
393IW5A9677 |
393IW5A9679 |
393IW5A9680 |
410IMG_5486 |
410IMG_5492 |
410IMG_5494 |
410IMG_5501 |
410IMG_5503 |
410IMG_5504 |
410IMG_5505 |
410IMG_5509 |
410IMG_5514 |
410IMG_5517 |
410IW5A9701 |
410IW5A9703 |
430IMG_20210619_135316 |
430IMG_20210619_135349 |
430IMG_20210619_135353 |
430IMG_20210619_135619 |
430IW5A8837 |
430IW5A8839 |
430IW5A8841 |
430IW5A9161 |
440IMG_8442 |
440IW5A8833 |
441IMG_20210618_164909 |
441IMG_20210618_165538 |
Erstellt am 08.08.2021