Wir waren gespannt, wie sich die MAKS in diesem Jahr anfühlen würde. Zwei Jahre zuvor gab es keine Ukraine-Krise und man unterzeichnete noch gemeinsame Verträge. Nun wirkten die Sanktionen der EU. Im Ausstellerverzeichnis waren deutlich weniger europäische Firmen als sonst vertreten. Interessanterweise spürte man keine Sanktionen der Amerikaner. Obwohl man dies von den europäischen Partnern einforderte, waren fast alle amerikanischen Firmen präsent und die gemeimsamen Projekte wie die Teileproduktion des Dreamliners standen nicht zur Diskussion. Im öffentlichen Leben waren die Sanktionen umgekehrt zu deren Absicht zu spüren. Während man vor einigen Jahren vorwiegend extrem langlebige bzw. verzuckerte Waren westlicher Produktion vorfand, gab es nun vorwiegend gesündere Frischware einheimischer Produktion. Es war kein Mangel selbst im ländlichen Bereich feststellbar.Die europäische Verpackungsindustrie kann sich daher kaum vor russischen Aufträgen retten und ist auf Jahre ausgebucht.
Auf der MAKS gab es kaum Unterschiede zu den Jahren davor. Die Messehallen waren ausgebucht. Das Vertragsvolumen der unterzeichneten Verträge war auf gleichen Niveau. Im Flugprogramm konnte man kaum Neues finden. Eine Ausnahme bildete die Premiere des Airbus A350 in Moskau.
Das Militär hielt sich in diesem Jahr etwas zurück. Es gab kein gemeinsames Display der Russian Knights und Strischi. Beide setzten in ihrem Programm auch deutlich weniger Flares ein. Die Russian Falcons verzichteten sogar ganz auf Flares. Dafür traten sie mit ihren neuen Suchoi Su-30MK auf. Wir waren alle gespannt auf das groß angekündigte neue Taurida Wings Aerobatic Team mit ihren Yak-130. Doch die Premiere bestand nur aus einem lieblosen einmaligen Vorbeiflug. Dafür flog Russlands neuer Stealth Jäger Suchoi T-50 deutlich sportiver, wenn auch mit höherem Abstand zum Publikum. Angeblich führten die Beschwerden der Aussteller dazu, daß man das Flugprogramm an den Business-Tagen zu unserem Unmut kürzte.
Trotz der weltpolitischen Situation waren die Baltic Bees wieder im Programm. Die Berijew Be-200 Altair beeindruckte wieder mit ihren hervorragenden Eigenschaften als Wasserbomber. Leider sind hier die Auftragsbücher noch recht dünn. Eine Augenweite war sicherlich die blau-weiss lackierte Mig-29U des ersten Kanals, einem russischen Staats-Sender. Sie lieferte sich ein Rennen mit einem Formel-1-Wagen, ganz im Interesse des Sponsors Yokohama.
Das Static-Display bot in diesem Jahr einige Überraschungen. So war erstmals neben den üblichen strategischen Bombern wie der Tu-95 Bear und der Tu-160 Blackjack erstmalig eine Tu-22M Blackfire ausgestellt. Bereits vor einigen Jahren waren zahlreiche historische Flugzeuge aus den 60-80er Jahren in teils schlechtem Zustand im Randbereich der MAKS zu sehen. In diesem Jahr konnte man eine schöne Symbiose von jugendlichen Freiwilligen und ehemaligen Piloten im Rentenalter bewundern. Die historisch interessanten Unikate von der Jugend restauriert und die ehemaligen Piloten berichteten voller Stolz über ihre Erlebnisse. So konnte man sich in die Zeit zurückversetzen, in der eine Tu-144 Überschall-Reisen ermöglichte, eine Tu-155 mit Wasserstoff oder Erdgas flog und ein Mig-1.44 Jäger getestet wurde. Hoffentlich werden sie in ihrem Tatendrang nicht gebremst. Wir freuen somit auf die nächste MAKS.
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Erstellt am 03.12.2015