Reisen: Galapagos 2009

Angeregt durch die Feierlichkeiten zum 200sten Geburtstag von Charles Darwin und den damit verbundenen Berichten in den öffentlichen Medien, entschlossen wir uns in diesem Jahr kurzerhand, die Inselwelt von Galapagos zu erkunden.

Die Reise war zweigeteilt. Den ersten Teil der Reise verbrachten wir auf der Insel Isabella. Von hier aus starteten wir zu zahlreichen Ausflügen zu den Higlights der Insel und kleineren Inseln in der Umgebung.

Basis für den zweiten Teil war die Insel Santa Gruz, von der täglich Bootstouren zu den benachtbarten Inseln durchgeführt wurden. So ging es in der Regel jeden Tag in den frühen Morgenstunden per kleiner Yacht zu einer Insel, an der man per Beiboot trockenen oder nassen Fusses anlandete. In mehrstündigen geführten Foto-Sessions wurden die Eigenheiten der Tier- und Pflanzenwelt erkundet. Nach kurzem Essen an Bord wurde die jeweilige Unterwasserwelt der Inseln untersucht.

Beeindruckend war die Vielzahl von edemischer Fauna und Flora, die man nur hier auf Galapagos findet. Nirgends in der Welt ist es möglich, so viele seltene Meeres- und Land-Echsen, Riesenschildkröten und Wasservögel zu beobachten. Da es auf den Galapagos-Inseln keine grossen Raubtiere gibt, weisen die Tiere keine Scheu auf. Dennoch sieht man leider den Einfluss des Menschen. Vielfach stimmen die Aussagen in den Reisebeschreibungen einfach nicht mehr. Überall dort, wo es Menschenansiedlungen in der Nähe gibt, haben sich die Tiere bereits zurückgezogen. Nur noch auf den kleineren Inseln, die nur einmal pro Tag besucht werden dürfen, sind noch ausreichend Tiere vorhanden. Hier bleibt die Hoffnung, dass nun endlich im Interesse der Natur eingegriffen wird.


Die Anreise auf Galapagos

Die Anreise erfolgte von Düsseldorf mit einigen Zwischenstops in Amsterdam, den Niederländischen Antillen, Guayaquil in Equador, Baltra auf Galapagos schließlich auf die Insel Isabella. Die eingesetzten Maschinen wie Focker F-27, Douglas MD-11, Boeing 727 und Piper Azteke sind wahre Raritäten und findet man sonst kaum noch im Flugbetrieb.

Die Vulkanlandschaft des Sierra Negra und Chico

Unser erster Ausflug auf den Galapagos-Inseln führte uns per Pferd (was mir immer noch Leid tut) zum zweitgrößten Vulkan der Erde, dem Sierra Negra, der auf 1490 Meter Höhe einen Durchmesser von 9 Kilometern aufweisst. Direkt neben ihm befindet sich der noch aktive Vulkan Chico. Es beeindruckt, wie sich selbst hier auf heissen trockenem Boden die Natur (erste Pflanzen und edemische Reptilien und Vögel) langsam das tote Land wieder zurückholt.

Mini-Insel ohne Namen

Auf unserer Bootstour zur Cabo Rosa trafen wir unterwegs auf eine kleine Insel ohne Namen, auf der sich zahlreiche Vogelarten wie Blaufußtölpel, Maskentölpel und Pelikane tummelten.

Das Cabo Rosa im Süden von Isabella

Die Cabo Rosa ist der südlichste Teil der Insel Isabella und am Besten per Boot zu erreichen. Hier trifft man auf riesige vom Meer ausgespülte Formationen zusammengebrochener Lavatunnel. Dies lädt einfach zu Tauchkursen ein. Hier hatten wir auch unsere erste Begegnung mit den Blaufußtölpeln und den Meeresschildkröten. Leider wird hier auch der Einfluß des Menschen sichtbar. Die Ablagerungen auf den Felsen weisen darauf hin, das vor einigen Jahren deutlich mehr Tiere beheimatet waren.

Schildkrötenaufzucht auf Isabella

Die Wiederansiedlung von Riesenschildkröten spielt auf Isabella eine große Rolle. Wir besuchten die staatliche Wiederaufzuchtstation und wurden Paten einer Schildkröte einer privaten Ranch.

Die Lagune bei Puerto Villamil

In den Reisebschreibungen werden Salzwasserlagunen in der Nähe von Puerto Villamil gepriesen, in denen sich viele Tiere, wie auch Flamingos tummeln sollen. Leider ist dies auf Grund des starken Menschenzuzugs auf der Insel nicht mehr aktuell. Wir fanden hier nur vereinzelte Enten, Stelzenläufer vor. Nur noch ein Flamigo ist zu sehen, der auf Grund eines Hundebisses die Insel nicht mehr verlassen konnte.

Insel vor Puerto Villamil

Ein Augenschmaus und Kraftfutter für jede Kamera ist eine kleine Insel in der Nähe des Hafens von Puerto Villamil. Hier findet man genau die Motive, die man sich für Galapagos vorstellt. In den Lagunen ruhen Haie. Meeres-Echsen sonnen sich auf Lavafelsen. Seelöwen verteidigen ihr Revier und Blaufußtöpel sowie Pinguine jagen nach Fischen. Unterwasser begegnet man Meeresschildkröten und Meeresechsen und in der Luft sind die perfekten Landeanflüge der Pelikane zu filmen. Hier will man einfach nicht mehr weg.

Der Hafen von Puerto Villamil

Im Hafen von Puerto Villamil sind erste Ansätze von Massentourismus erkennbar. Es liegen bereits grosse Katamarane auf Reede, die die neuen Hotels mit Touristen versorgen sollen. Noch gibt es hier beschauliche Motive, wie z.B. die Seelöwen, die alte Fischerboote als Ruhestätte nutzen, die majestätischen Fregattvögel oder die Pelikane, die sich gern als Resteverwerter der einheimischen Fischer missbrauchen lassen.

Schildkröteninsel

Die Schildkröteninsel verdankt ihren Namen ihrer Form, die wie ein Schildkrötenpanzer aussieht. Sie ist etwa eine Schnellbootstunde von Isabela entfernt und darf nur vom Boot aus betrachtet werden. Eine Landung ist hier nicht erlaubt und wäre auch auf Grund des Seeganges und der rutschigen Felsen sehr gefährlich. Vom Boot aus hat man aber eine schöne Sicht auf zahlreiche Vogelarten, wie Blaufuss- und Maskentölpel, Fregattvögel, aber auch Meeresechsen und Seelöwen.

Insel Bartolome

Die Insel Bartolome war unsere erste Insel-Hopping-Tour, die wir von der Basis Santa Cruz aus starteten. Vom dem höchsten Teil der Insel hat man eine schöne Sicht auf Mondlandschaften mit zahlreichen Kratern an Land und im Wasser. Das Wasser hier ist schön klar und lädt zum tauchen ein. Die "einheimischen" Seelöwen sind hier definitiv nicht menschenscheu und sehr verspielt.

Insel Seymour Norte

Die Insel Seymor Norte war das Vogelparadies auf unserer Tour. Nirgends kommt man den Vögeln so nah. Die balzenden Fregattvögel mit ihren leuchtend roten Kehlsäcken treten hier voll in Erscheinung. Deren Jungtiere können bei der Fütterung und Blaufusstölpen beim Brüten beobachtet werden. Nur hier bekamen wir den recht seltenen Rotfusstölpel vor die Linse. Auch die Unterwasserwelt hat hier einiges zu bieten.

Insel Plaza Sur

Auf der Fahrt zur Insel Plaza Sur wurden wir von zahlreichen Fregattvögeln verfolgt, die uns Aufnahmen aus der Air2Air-Perspektive ermöglichten. Die Insel ist recht klein und von karger Vegetation. Trotzdem tummeln sich hier recht viele Arten von edemischen Landechsen, die hier fast keine Scheu zeigen. Nach dem Tauchgang hatte wir leider eine Kamera weniger. Es ist halt nicht alles dicht, was man für dicht hält.

Insel Santa Fe

Auf der Insel Santa Fe landeten wir mitten in einer Seelöwen-Kolonie, die über zahlreiche Jungtiere verfügte. Schön für gute Bilder, aber nicht sehr tierfreundlich. Auf der Insel gab es neben den edemischen, fast pink- und gelbfarbenen Landechsen auch das einzige Raubtier der Galapagos-Inseln, den Galapagos-Adler zu bestaunen. Besondere Highlights waren die gemeinsamen Tauchübungen mit den Seelöwen und die Jagdtechnik der Blaufusstölpel, die in Sturzkampf-Formation ihre Fische jagten.

Schildkröten auf Santa Cruz

Wer Riesenschildkröten sehen möchte, kommt an Santa Cruz nicht vorbei. Hier befindet sich die Charles Darwin Forschungsstation, die eine gute Übersicht über die ehemals vorhandene Fauna der Insel liefert. In ihr lebt der berühmteste Bewohner der Galapagos Inseln - der "Einsame George". Er ist der letzte seine Art und wahrscheinlich auch der Faulste. Während andere Schildkröten sich recht gut bewegen und auch sehr paarungsfreudig sind, liegt er lieber im Schatten, bewegt sich kaum und zeigt kein Interesse für das andere Geschlecht. Neben der Forschungsstation existiert im Hochland von Santa Cruz noch eine private Schildkröten-Station - die Primicias Ranch.

Tortuga Bay auf Santa Cruz

Obwohl der starke Menschenzuzug auf Santa Gruz die Tierwelt stark zurückgedrängt hat, existieren noch Oasen, die man sich anschauen sollte. Dazu gehört die Tortuga Bay, die neben endlos weißen Stränden auch zahlreiche Lagunen hat, in denen man noch einige Tiere findet. So sonnen sich hier einige Meeresechsen im heissem weissen Sand und nicht wie sonst auf Lavaböden.

Santa Cruz

Puerto Ayora ist die größte Stadt auf Santa Gruz, hier lebt der grösste Teil der Bewohner der Galapgaos-Inseln. Die Stadt macht einen gepflegten Eindruck. Man spürt keine Armut, nur die Freundlichkeit und Lebensfreude der Bevölkerung. Im Hafen tummeln sich Touristen-Boote und -Schiffe für Touristen aller Einkommensklassen. Die Insel verfügt noch über einen weiteren Hafen im Norden der Insel, der auch Brücke für den Flughafen in Baltra ist.

Transport und Unterkunft

Die Unterkünfte auf Galapagos waren in einem recht unterschiedlichen Zustand. Während es im Hotel Silberstein auf Santa Cruz an keinem Luxus fehlte, herrscht auf Isabela trotz des schönen Ambientes noch Optimierungspotential hinsichtlich Service und Reinlichkeit. Die eingesetzten Yachten waren ausnahmslos im guten Zustand. Das Essen wurde auf der Fahrt stets frisch zubereitet und war stets von guter Qualität. Die Bootsbesatzungen hatten einfach Spass an ihrem Beruf und übertrugen dies auf ihre Gäste.

Quito und Heimreise

Auf dem Rückflug hatten wir noch einen Zwischenstop in Quito - der Hauptstadt von Ecuador. Wir nutzten die wenigen Stunden, um uns einen Eindruck von dieser quirligen Stadt zu verschaffen. Die Architektur ist stark von den spanischen Eroberen und von den vielen üppig ausgestatteten Kirchen geprägt. Der Lebensstandard ist zwar noch nicht auf europäischen Niveau, aber es beeindruckt einfach, wie positiv hier die Menschen ihre Zukunft sehen und wie sie zu ihrem Land stehen.

Erstellt am 01.01.2010